Anstehende Projekte und Planungen sowie Gestaltungs-, Veränderungs- und Entscheidungsprozesse im öffentlichen Bereich werden häufig sehr kontrovers diskutiert. Aufgrund ihrer hohen Komplexität greifen sie in die Lebensumwelt vieler Betroffener ein. Dadurch entstehen immer wieder massive Konflikte, an denen in der Regel unterschiedliche und vielfältige gesellschaftliche Akteure, Interessengruppen, Unternehmen und Organisationen, Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung sowie betroffene Bürger*innen beteiligt sind. Prallen in solchen Auseinandersetzungen nur die unterschiedlichen Positionen aufeinander und fühlen sich die Bürger*innen mit ihren Anliegen und Bedürfnissen nicht in ausreichendem Maße wahr- und mitgenommen, führt dies häufig zu gegenseitigen Blockaden, Widerständen und einer zunehmenden Streiteskalation mit tendenziell abnehmender Lösungskapazität. Immer mehr Energie fließt in das Durchsetzen versus Verhindern, denn in die inhaltlich adäquate Ausgestaltung des jeweiligen Vorhabens.

Wir sind davon überzeugt, dass es bei komplexen Projekten eine entsprechende Planungssicherheit nur durch angemessene Beteiligungsformate sichergestellt werden kann. Mediation durchbricht die oben beschriebenen Konfliktdynamiken durch eine konstruktive und kooperative Form der Konfliktbearbeitung. Eine frühzeitige Beteiligung, in der wesentliche Inhalte tatsächlich noch mitgestaltet werden können, bietet viele Chancen für alle Beteiligte. Die vorgeschriebenen Verwaltungsverfahren werden dabei in keiner Weise außer Kraft gesetzt. Vielmehr geht es darum, diese besser vorzubereiten, zu begleiten und insgesamt zu qualitativ noch hochwertigeren und gesellschaftlich akzeptablen Lösungen beizutragen.

Mediation eröffnet die Möglichkeit, das Know-how, das Erfahrungswissen und das Engagement von allen Beteiligten und Betroffenen für den gemeinsamen Gestaltungsprozess zu nutzen, um somit neue Perspektiven und Optionen für tragfähige und zukunftsorientierte Lösungen zu entdecken.

Durch die Berücksichtigung der Interessen aller Beteiligten auf der Verfahrensebene zu Beginn eines Mediationsverfahrens werden zudem die Voraussetzungen geschaffen, die Zustimmungsfähigkeit eines gemeinsam zu erarbeitenden Ergebnisses entscheidend zu erhöhen.

Damit dient die kooperative Konfliktbearbeitung durch eine Mediation einer konstruktiven Streitkultur und dem Erhalt des sozialen Friedens, und ermöglicht darüber hinaus eine qualitative Verbesserung der inhaltlichen Ergebnisse.